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Begegnung mit Sushumna Nadi

Ich habe einen Massagetermin vereinbart. Vom Sehen kenne ich den Masseur schon lange. Bei einer duftenden Tasse Tee kommen wir schnell ins Gespräch. Wir sind der gleiche Jahrgang und ja, wir sind gleich auf einer „Wellenlänge.“ Obwohl ich ayurvedische Massagen über alles liebe, wünsche ich mir heute keine bestimmte Massagetechnik.  Ich will mich einfach einlassen auf seine Kunst – im Vertrauen darauf, dass er spürt, was ich brauche.

Wohlfühlen – Voraussetzung für Entspannung

Ich fühle mich wohl in dem angenehm temperierten und beleuchteten Raum mit den lächelnden Buddha-Statuen und den flackernden Kerzen. Auf der vorgewärmten Liege erwartet mich ein kuscheliges Frotteetuch, dekoriert mit einer Orchidee. Wie liebevoll alles arrangiert ist! Wohlig mache ich es mir auf der Liege bequem. Leise Musik wiegt mich in einen Zustand der entspannten Erwartung.

Eine Reise zu den Sinnen

Und dann beginnt eine Reise zu den Sinnen, die mich auf allen Ebenen in ihren Bann zieht. Es raschelt und plätschert, feine Düfte breiten sich aus. Auf warmes Öl folgt kühler Wassernebel. Ich schwinge mich ein und öffne mich dem Raum, der Energie, den Händen des Masseurs. Mit unendlicher Achtung und Feinfühligkeit lockt er meine Verspannungen und streicht sie hinaus. Es ist völlig überflüssig, ihm Hinweise zu geben, wo ich verspannt bin – er „sieht“ es ohnehin mit seinen Händen.

Was ist Prana?

Allmählich beginne ich zu ahnen, was „Prana“, die Lebensenergie, die alles durchdringt, wirklich ist. Durch Prana wurde die ganze Welt ins Leben gerufen, so steht es in alten yogischen Schriften. „Pra“ bedeutet „konstante“ und „na“ „Bewegung“. Unsere Lebensenergie ist ununterbrochen in Bewegung. Sie entspringt unserer Seele und wir leben, so lange es in unserem Körper Prana gibt. Im Laufe des Lebens kann die Quantität und Qualität von Prana sehr unterschiedlich sein. Deshalb ist es wichtig, dass wir es immer wieder auffüllen – sei es aus der Luft, aus der Nahrung oder indem wir es selbst erzeugen, z. B. mit Atemübungen.

Kommunikation braucht keine Worte

Für mich ist eindeutig: Mein „Prana“ ist lebendig und wird im Moment enorm aufgefüllt! Wir sprechen nichts und kommunizieren doch, mit Berührung, einer fast vergessenen Sprache. Es braucht keine Worte. Es genügen allein Hände und Haut. Ich fühle mich mehr und mehr gesehen und vollständig. Es ist, als sei ich aus der Zeit und in tiefe Meditation gefallen.

Von Nadis und Chakren

Doch es ist nicht nur Meditation und Entspannung, was ich wahrnehme. Ich fühle mich zwar entspannt, doch auch angeregt zugleich. Was für ein eigenartiges Gefühl! Wie geht das denn? Aus den vergessenen Winkeln meines Gehirns scheint altes Yogawissen auf und mir wird klar: Es ist Sushumna Nadi, was ich spüre!

Nadis, diese feinstofflichen Energiekanäle, die den ganzen Körper durchziehen, transportieren die Lebensenergie, Prana, in jede Körperzelle. Es gibt bestimmt einige Zehntausende Nadis im Körper. Die drei wichtigsten Energiekanäle sind Ida, Pingala und Sushumna.

Ida Nadi entspannt

Ida Nadi beginnt an der linken Seite des Wurzelchakras, steht für die introvertierte Energie, die Mondenergie, das weibliche Prinzip. Es kreuzt alle vier Energiezentren der Wirbelsäule und bewegt sich spiralförmig nach oben bis zum linken Nasenloch, ist für die linke Körperhälfte zuständig und aktiviert die rechte Gehirnhälfte. Es hängt mit dem parasympathischen Nervensystem zusammen, das Entspannung auslöst.

Pingala Nadi regt an

Im Gegensatz dazu entspringt Pingala Nadi an der rechten Seite des Wurzelchakras, steht für die extrovertierte Energie, die Sonnenenergie, das männliche Prinzip. Auch Pingala Nadi steigt spiralförmig nach oben und kreuzt Ida Nadi in allen vier Energiezentren der Wirbelsäule. Sein Endpunkt das rechte Nasenloch. Pingala Nadi ist für die rechte Körperhälfte zuständig und aktiviert die linke Gehirnhälfte. Es hängt mit dem sympathischen Nervensystem zusammen, das Aktivität auslöst.

Sushumna Nadi vereint

Während Pingala und Ida Nadi spiralig entgegengesetzt wie zwei Korkenzieher im Körper nach oben steigen und sich in den Energiezentren der Wirbelsäule begegnen, verläuft  Sushumna Nadi gerade durch das Rückenmark, alle Energiezentren  von unten nach oben verbindend. Es steht für die spirituelle Energie und wird nur dann aktiv, wenn Ida und Pingala Nadi ausgeglichen sind. Ein Rendez-vous mit Sushumna Nadi – das ist es, was in der Massage mit mir geschehen ist!

Was Luna Yoga mit Nadis zu tun hat

Auch in meinem Luna Yoga Unterricht achte ich sehr darauf, Übungen anzuleiten, die den Ausgleich von Ida und Pingala Nadi fördern. Auch Yoga Nidra, was ich häufig in der Entspannungsphase anleite, hat diese Wirkung. So gehen meine Teilnehmerinnen entspannt und erfrischt zugleich vom Unterricht nach Hause.

Möchtest du auch einmal Luna Yoga probieren? Wenn du dich nicht gleich für einen ganzen Kurs anmelden möchtest, dann freue ich mich, dich bei einem meiner Angebote an den Volkshochschulen kennen zu lernen. Du findest die Termine hier: https://rosemarie-berner.de/kurstermine/

Probiere doch einmal selbst eine Übung für dich aus! Wie wäre es mit dieser einfachen Atemübung:

Eine Übung zum Probieren

Großer Energieatem

Mit dem großen Energieatem kannst du alle Energiezentren miteinander verbinden und ausgleichen.

Begib dich in die Rückenlage. Leg beide Hände nebeneinander auf das Wurzelchakra. Streiche dann einatmend mit der rechten Hand über deine Körpermitte nach oben. Berühre dabei alle Energiezentren bis zum Kronenchakra. Führe die Hand nun ausatmend in einem großen Bogen in der Luft zurück und lege sie am Wurzelchakra ab. Nun streicht einatmend die linke Hand nach oben. Wechsle die beiden Hände immer wieder ab. Achte darauf, dass die eine Hand sich erst ablegt, bevor die andere losstreicht.

Hat dir diese Übung gefallen? 

Bis zum nächsten Mal!

Doch nun zurück zu Sushumna Nadi. Was für ein Geschenk, dieses seltene Gefühl ganz ohne mein aktives Zutun erleben zu dürfen! Noch weitere drei Tage nach der Massage gehörte ich ganz mir. Eine tiefe Stille und Ananda maya kosha* begleiteten mich durch meinen Alltag.

*Ananda maya kosha ist einer der fünf Energiekörper. Er heißt übersetzt „Körper der Freude“. Es ist ein Ort der Stille, des Friedens und des Glücks tief in unserem Inneren, dort, wo wir das wahre Selbst erahnen können.

Doch darüber mehr in einem anderen Blogartikel…

Om prem shanti. Ich freue mich auf die nächste Begegnung.

Literatur: Barbara Kündig, „Chakra Yoga Nidra“, Oberstdorf 2014 , Nischala Joy Devi, „Der heilende Weg des Yoga“, Aitrang 2001

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Etwa: yogi

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